Spenger Realschüler sollen als Busbegleiter Streit schlichten
Hendrik hat schon einige Male Rangeleien in einem Bus erlebt. „Das passiert vor allem, wenn es voll ist“, sagt der Spenger Realschüler. Damit Konflikte in Schulbussen künftig erst gar nicht eskalieren können, hat sich Hendrik jetzt zu einem von elf Busbegleitern aus den 8. und 9. Klassen der Realschule ausbilden lassen. Gestern haben er und seine Mitschüler ihre Zertifikate erhalten.
Wenn Hendrik künftig mit dem Bus zur Schule oder später wieder nach Hause fährt, wird der Schüler ab sofort für andere Fahrgäste Ansprechpartner bei Problemen sein.
Ebenso wie seine Mitschülerin Sina: „Ich möchte gerne helfen, wenn jüngere Schüler zum Beispiel nicht in den Bus rein- oder rauskommen“, nennt sie die Gründe für ihr ehrenamtliches Engagement.
Mit dem Projekt „Up to you“ wollen Polizei, Schulämter und Verkehrsbetriebe in Ostwestfalen-Lippe Zivilcourage und soziale Kompetenz unter jugendlichen Schülern fördern.
Zwei Tage lang haben Dietmar Hess vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Herford und Christina Pörtner vom „Up to you“-Team in Bielefeld die Realschüler darum ausgebildet. Vor allem bei Streitigkeiten im Bus sollten die Schüler schlichten, sagte Hess. Sie sollen aber auch dann eingreifen, wenn es zum Beispiel darum geht, Sachbeschädigung zu vermeiden.
Seit vor fünf Jahren erstmals jugendliche Busbegleiter im Kreis Herford ausgebildet wurden, sei die Sachbeschädigung in und an den Fahrzeugen stark zurückgegangen, berichtete Hess: „Das ist seither deutlich weniger geworden.“
Damals hätten viele Jugendliche auch gerne mal die Nothämmer aus den Bussen gestohlen, erinnert sich Busfahrer Axel Mendrina. „Die wurden oft als Souvenirs mitgenommen.“ In einem Jahr habe man allein in Herford 100 solcher Nothämmer ersetzen müssen, berichtete Mendrina.
Seit es die ehrenamtlichen Busbegleiter gebe, fehlten die mitunter lebensrettenden Hilfsutensilien allerdings nur noch selten.Wenn es im Bus Probleme gibt, müssen andere Schüler die Streitschlichter übrigens nicht lange suchen: Ein Schild am Revers wird die Busbegleiter ausweisen.
NW, Artikel von Mittwoch 20.05.2009