13 Jungen und Mädchen jetzt zu neuen Schulbusbegleitern ausgebildet
Fahrschüler kennen das Es wird geschubst und gedrängelt. Manchmal eskaliert der Streit um einen Sitzplatz gar in eine handfeste Auseinandersetzung. Um dem entgegenzuwirken, sind jetzt 13 Realschüler in Spenge zu neuen Busbegleitern ausgebildet worden.
»Ziel dieses Projektes ist es, das Busfahren für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten und Konflikte und Zerstörungen in den Schulbussen zu vermeiden«, sagt Realschulleiter Rainer Kalla. Gemeinsam mit Dietmar Hess (Verkehrssicherheitsberater des Kommissariats Vorbeugung der Herforder Polizei), Axel Mandrina (Busfahrer bei den Verkehrsbetrieben Minden-Ravensberg), Christina Pörtner (vom Verein »Up to you«) und Lehrerin Cornelia Presche-Beeck überreichte er gestern den neuen Busbegleitern aus den achten Klassen Urkunden und Ausweise.
»Wir wollen Schüler ehren, weil sie über das normale Maß hinaus bereit sind, sich zu engagieren«, betonte Kalla. Schließlich soll das Projekt auch dazu dienen, die Sozialkompetenz der Schüler zu stärken, indem sie Verantwortung für andere übernehmen und Konfliktsituationen meistern lernen. Vorbereitet wurden sie auf ihren neuen »Job« im Rahmen eines mehrtägigen Trainings.
Die Busbegleiter haben gelernt, Unfällen genauso vorzubeugen wie Gewalttätigkeiten. Dazu wurden sie von Fachleuten in Streitschlichtertechniken eingeführt, um Konflikte in Gesprächen zu lösen. Die Jugendlichen sollen auch als Vorbild dienen, indem sie Verantwortung und Zivilcourage zeigen, nicht wegschauen, schwächere Mitschüler schützen oder sich als Zeugen zur Verfügung stellen.
»Ich möchte kleinen Kindern helfen, damit sie etwa bei der Platzsuche nicht von anderen unterdrückt werden«, schildert Lucas Heer (14) seine Motivation, sich als Busbegleiter zu betätigen. Betonte Schulleiter Kalla »Es gehört auch Mut dazu, jemanden zu ermahnen.«
Wie Christa Pörtner erklärte, seien die Begleiter auch für Unfälle und Notsituationen gewappnet. Sie kennen alle Notfalleinrichtungen im Bus und können Erste Hilfe leisten. »Und auch, wenn euch jemand ärgert oder nicht weiß, in welchen Bus er einsteigen muss, sind die Begleiter für euch da«, forderte sie alle Mitschüler auf, sich vertrauensvoll an das neu ausgebildete und ehrenamtlich aktive Personal zu wenden.
Von den 340 Realschülern in Spenge sind rund 40 Prozent Fahrschüler. Zurzeit gibt es knapp 40 ausgebildete Busbegleiter. Nur die Linie 56 Richtung Jöllenbeck ist zurzeit nicht mit helfenden Mitschülern besetzt.
Lucas Heer (14, vorne) zeigt seinen Ausweis. Wie er haben sich als weitere Mitschüler (von links) Thomas Wiebe, Sven Unger, Maurice Schwalbe, Dennis Bartholomäus, Nico Westermeier, Tassilo Reichel, Desirée Hendel, Vanessa Schwalbe, Tim Obenhaus, Philipp Danielmeyer, Jan Düspohl und Pia Maria Unger zu Schulbusbegleitern ausbilden lassen. Als Erwachsene und Ausbilder fungierten (hinten, von links) Lehrerin Cornelia Presche-Beeck, Christina Pörtner von »Up to you«, Busfahrer Axel Mandrina und Dietmar Hess, Verkehrssicherheitsberater der Polizei.
SN, Artikel von Mittwoch 14.04.2010