Im Musical »Ausgetickt« der Realschule Spenge bleiben die Uhren stehen
Armbanduhr, Stoppuhr, Wecker – alle Zeitmesser liefern uns im Sekundentakt eine genaue Angabe. Wir sind stets auf sie angewiesen. Doch was wäre, wenn die Uhren sich auch einmal eine Pause gönnen würden und »ausgetickt« hätten? Im gleichnamigen Musical hat die Realschule Spenge das Unvorstellbare jetzt möglich gemacht.
Die Uhren ticken, Zeit vergeht. Selbstverständlich, oder? Nein, sagen sich Aufziehwecker Bobby (Tassilo Reichel) und Radiowecker Elvis (Laura Schröder) und planen einen Aufstand: »Wir haben keine Lust mehr zu arbeiten.« Und so beginnt die eigentliche Stunde der Uhren.
Schnell kommen die beiden bei der Sonnenuhr (Finja Scholz) unter, denn diese hält wenig von dem Nutzen der neuen, modischen Uhren. Während die Superuhr (Kathrin Oldemeier) vergeblich versucht, bei einer Versammlung die streikenden Uhren zur Arbeit zu bewegen, finden immer mehr Gefallen am süßen Nichtstun. Denn warum sollte nicht auch einmal eine Uhr austicken ?
Im Gegensatz zu den Uhren hat die Realschule Spenge keine Pause eingelegt. Denn seit neun Monaten arbeiten Band, Chor und Schauspieler mit Musiklehrerin Ute Mathwig an ihrer Aufführung. »Wir sind unserer Zeit musikalisch voraus«, sagt Konrektor Thomas Hollmann und nimmt Bezug auf das Musicalthema. Auch für Flötistin Melike Özdemir ist das Musical ein ganz Besonderes: »Die Abschaffung der Uhren ist sehr interessant. Sonst gibt es nie sprechende Uhren in einem Musical.« »Man lernt auch, mit anderen in einer Gruppe zu spielen. Das macht einfach Spaß«, ergänzt Theresa Wark, eine ehemalige Schülerin, die kurzfristig einspringt, aber gerne mitspielt. Mit flotten Rhythmen und kurzen Textpassagen zeigen die Realschüler ein Musical mit Ohrwurmgarantie.
»Es ist toll, mit den Schülern Musik zu machen und es gehört zum pädagogischen Programm«, erklärt Musiklehrerin Ute Mathwig. Für die etwa 100 mitwirkenden Schüler zählt hauptsächlich der Spaß beim kräftigen Singen und dem Verkörpern von Uhren. Damit diese noch lebendiger wirken, waren sie auch künstlerisch aktiv. »Wir haben die Kulisse selbst gestaltet und die Kostüme genäht und bemalt«, erzählt Gina Brosien, die die Baduhr mimt. Sowohl ihr als auch Luisa Wadewitz fällt das Schauspielern nicht schwer.
»Innerhalb von zwei Wochen konnte ich das alles«, meint Luisa Wadewitz. Daher werden auch am Musicalabend die Textpassagen überzeugend vorgetragen.
SN, Artikel von Freitag 07.05.2010