Body & Grips-Mobil des Deutschen Roten Kreuzes informiert an der Realschule
Zigaretten, Alkohol, ja selbst Computer können süchtig machen. Wie Jugendlich sich davor schützen können, haben gestern Spenges Realschüler erfahren.
»Es geht um die Gesundheit im Groben«, sagt Sarah Ihlenfeldt (27) vom Body & Grips-Mobil des Jugendrotkreuzes aus Münster. Zusammen mit Cornelia Berghs (24) informierte sie, unterstützt von den Zehntklässlern der Realschule, einen Vormittag lang die 62 Schüler des achten Jahrgangs über Gefahren nicht nur falscher Ernährung, sondern auch falsch gelebter zwischenmenschlicher Beziehungen.
An insgesamt 15 Stationen ging es um die Themen Bewegung, Ernährung, Sexualität, »Ich und Du« und verschiedene Formen der Sucht. An Stellwänden durfte unter anderem am Suchtrad gedreht werden mit der Folge, dass alle mehr erfuhren etwa über Leber- und andere körperliche Schäden nach übermäßigem Alkoholgenuss oder das erhöhte Herzinfarkt-Risiko nach Tabakkonsum. Im Schatten der Ernährungspyramide durften die 13- bis 15-Jährigen ihr neues, gesundes Frühstück selbst zusammenstellen. »Der zweite Blick« war dazu angetan, Personen richtig einzuschätzen. Beim Fitnesstest waren Dauerlauf- und Springkünste gefragt. Ein Quiz sorgte zudem für etwas Gehirn-Jogging. Schließlich galt es auch noch, den »Verhütungs-Safe« zu knacken.
»Alkohol, Nikotin und das Internet sind die größten Süchte derzeit unter Jugendlichen«, meinte Realschülerin Dana Schneider (15). Ramon Zoltek (13) fühlt sich derlei Gruppen zwar nicht zugehörig, hat aber gelernt, »dass man aufpassen soll«.
Spenges Realschule führt Prävention in dem jetzt vollzogenen Maß bereits zum zweiten Mal durch. »Generell befassen wir uns mit dem Thema allerdings bereits seit mehr als 25 Jahren«, betont Veronika Schlichthaber, Lehrerin und Beraterin für Gesundheit und Suchtvorbeugung. Sie organisiert den Fächer übergreifenden Unterricht und hat bemerkt: »Einige Dinge stimmen die Schüler schon nachdenklich«. So zum Beispiel die Erfahrungsberichte von Betroffenen. Mitglieder heimischer Selbsthilfegruppen erzählen dabei vom eigenen Schicksal, abhängig gewesen zu sein.
Verantwortungslosigkeit und die Verdrängung von Problemen sind laut Ihlenfeldt Gründe etwa für das bei Jugendlichen verbreitete Koma-Trinken bis zum Exzess. Einen Erfolg kann die Realschule schon verbuchen: Das Rauchen am Vormittag hat nachgelassen.
Süchte gibt es viele. Ramon Zoltek (13) dreht am Rad, um mehr zu erfahren. Katja Rolf (16) hat dem Glimmstängel bereits abgeschworen. Das freut die Studentinnen Cornelia Berghs und Sarah Ihlenfeldt (von links) vom Jugendrotkreuz aus Münster.
»Alkohol und das Internet sind die größten Süchte.« Dana Schneider (15)
SN, Artikel von Mittwoch 29.09.2010