Realschule Spenge will Grundschüler für Chemie und Physik begeistern
Es dampft und blubbert – und der neunjährige Maximilian staunt über die Reaktion des Trockeneises (gefrorenes Kohlendioxid) mit dem Spüli-Wasser. »So kann man Kinder für Chemie begeistern«, sagt Lehrer Hartmut Bornkessel.
Es ist Experimentiervormittag in der Realschule Spenge. Zu Gast sind Viertklässler der Grundschule Lenzinghausen. Denen machen die Versuche sichtlich Spaß. »Das ist alles total interessant«, bestätigt Maximilian. Und auch, wenn es bisweilen ordentlich knallt und sogar brennt: »Die Experimente, die wir hier heute machen, sind ungefährlich«, versichert Hartmut Bornkessel, der den Vormittag für die Grundschüler gemeinsam mit seiner Chemie-AG vorbereitet hat.
Nebenan erfahren die jungen Gäste von Lehrerin Julia Gossen spannende Dinge aus der Welt der Physik. Zum Beispiel, warum ein Schokokuss in einem Vakuum-Behälter zu einem überdimensionalen Schaumball wird, man ihn aber nicht mehr essen kann, weil er in sich zusammenfällt, sobald er wieder mit Luft in Kontakt kommt. Gossen: »Die Versuche mit Alltagsgegenständen können die Kinder zu Hause wiederholen und damit ihre Eltern und Geschwister beeindrucken.« Klar, dass Kim (10) und Alina (9) das gut finden.
In eine neue Rolle schlüpfen an diesem Morgen auch die Realschüler: Während Timo (16) aus der Physik-AG Kim und Alina erklärt, wie Strom aus Früchten gewonnen wird, präsentiert der gleichaltrige Viktor Cindy (10) und Michelle (9) das Solar-Auto. Macht es Spaß, das eigene Wissen an die Jüngeren weiterzugeben? »Auf jeden Fall«, sagt Viktor.
Ilka-Katharina Thumel ist die Klassenlehrerin der 4a. »Bei den Experimenten sind auch die Schüler voll bei der Sache, die sich im Unterricht sonst eher berieseln lassen«, hat sie festgestellt. Die Realschule möchte mit dem Angebot an die Grundschulen – auch aus Wallenbrück und Bardüttingdorf waren bereits Viertklässler zu Gast – vor allem eines erreichen: mehr Neuanmeldungen. »Die Schülerzahlen gehen stark zurück«, bedauert Realschulleiter Rainer Kalla. Deshalb sollen Experimentiertage zur Dauereinrichtung werden, »und auch in anderen Bereichen wollen wir noch enger mit den Grundschulen zusammenarbeiten«, so Kalla.
SN, Artikel von Samstag 15.01.2011