Selina nahm als erste Schülerin der Realschule Spenge an Austauschprogramm mit Frankreich teil
Spenge „Nur wer wagt, gewinnt“, sagt Barbara Tralle, Französischlehrerin an der Realschule Spenge. „Selina hat es gewagt, alleine nach Frankreich zu gehen und hat viele Erfahrungen gewonnen.“ Selina Ziermann, Schülerin der neunten Klasse, hat während eines Schüleraustauschs acht Wochen in Frankreich gelebt und berichtete jetzt ihren Mitschülern von ihren Erlebnissen.
„Ein solcher Austausch findet üblicherweise an Gymnasien statt“, erklärte Barbara Tralle. „Selina ist die erste Schülerin unserer Schule, die es gewagt hat.“ Im Rahmen des Brigitte-Sauzay-Programms des deutsch-französischen Jugendwerkes hat die 15-Jährige acht Wochen in dem südfranzösischen Ort Tavel nahe Marseille gelebt. „Der Vorteil des Programms ist, dass es kürzere Zeiträume – zwischen zwei und drei Monaten – ermöglicht und die Schüler nicht, wie etwa beim Voltaire-Programm, ein halbes Jahr weg sind“, sagt die Lehrerin. „Das ist für unsere Schule besser geeignet.“
Ihre Austauschschülerin Laurette, die im September nach Deutschland kommt, hat Selina Ziermann über die Austauschbörse des deutsch-französischen Jugendwerkes kennen gelernt. „Sie, ihre Eltern und Geschwister haben mich gleich gut aufgenommen und sich um mich gekümmert, sie waren sehr offenherzig und lieb“, berichtete Selina. „Am Anfang gab es zwar noch Probleme mit der Verständigung, aber das hat sich schnell gelegt.“
Voraussetzung des Austausches nach dem Brigitte-Sauzay-Programm ist es, dass die Schüler mindestens sechs Wochen im Gastland zur Schule gehen. Die Schule erlebte die 15-Jährige als größten Gegensatz zu ihrem gewohnten Leben in Deutschland. „Das Familienleben ist in Frankreich nicht anders als bei uns. Aber die Schule ist sehr streng“, berichtete sie. „Man ist von acht bis 17.30 Uhr dort und muss dann auch noch Hausaufgaben machen. Um das Schulgelände herum ist ein hoher Zaun und elektronische Geräte sind verboten.“ Fotos aus ihrer Gastschule konnte Selina den Mitschülern daher nicht zeigen.
Zuhause hat sie in der Schule nicht viel verpasst. Ihr Frankreichaufenthalt lag teilweise in den Osterferien, teilweise in der Zeit, in der ihre Mitschüler ein Betriebspraktikum absolviert haben. „Das muss ich jetzt in den Sommerferien nachholen“, sagte die Neuntklässlerin. „Aber das war es mir wert. Ich habe tolle Erfahrungen gemacht, neben Sprach- und Kulturkenntnissen habe ich vor allem viel für meine persönliche Entwicklung gewonnen.“ Sie sei reifer, selbstständiger und selbstbewusster geworden, was auch ihre Eltern bestätigen könnten. „Außerdem habe ich neue Freunde kennen gelernt und die Gastfamilie kann ich wieder besuchen wenn ich möchte. Ich kann diesen Austausch nur empfehlen.“
Wieder zu Hause: In der Realschule beschäftigt Selina Ziermann sich auch weiterhin mit ihrem Französisch-Lehrbuch. Am besten kann man die Sprache aber während eines längeren Aufenthalts in Frankreich lernen, wie ihn die 15-Jährige hinter sich hat.
NW, Artikel von Mittwoch 22.06.2011