Medienberater Jürgen Flegel klärt Eltern und Schüler über Gefahren im Netz auf
Surfen, Gruscheln, Happy Slapping – Begriffe, mit denen die meisten Erwachsenen nichts anfangen können, die aber zum Leben vieler Kinder und Jugendlicher gehören. Weil die immer mehr Zeit im Internet verbringen – und das viele Gefahren mit sich bringen kann – hat Medienberater Jürgen Flegel jetzt Eltern und Schüler in der Realschule Spenge über die wichtigsten Fakten zum Thema »Internet mit Sicherheit« informiert. Jürgen Flegel, Medienberater des Kreises Herford, klärt Schüler und Eltern in der Realschule Spenge über die Gefahren im Internet auf. Der 48-Jährige rät, mit der Preisgabe eigener Daten besonders vorsichtig umzugehen.
»Laut einer Studie verbringt jeder fünfte Jugendliche täglich mehr als sechs Stunden vor dem Computer oder Fernseher«, sagte Schulleiter Rainer Kalla zu Beginn. Deshalb sei es für Eltern wichtig, zu wissen, was ihre Kinder im World Wide Web so alles treiben, welche Gefahren es gebe und worauf man achten sollte. Besonders soziale Netzwerke wie SchülerVZ oder Facebook werden immer beliebter und dienen Kindern und Jugendlichen zur Kommunikation.
Hilfestellung und Ratschläge für die Eltern gab Jürgen Flegel vom Medienzentrum Herford. »Netzwerke wie Facebook bieten sicherlich viele Chancen, aber sie bergen auch Gefahren und Fallen. Es gilt, drei Bereiche zu beachten, wenn man sich in solchen Communitys bewegt. Den Datenschutz, Jugendschutz und die Urheberrechte«, sagte der 48-Jährige.
Auf Seiten wie SchülerVZ und Facebook kann jeder ein eigenes Profil von sich erstellen, ein Bild veröffentlichen und seine Daten wie Name, Anschrift, Interessen und Telefonnummer angeben. »Im Alter von elf bis sechzehn ist Schülern die Selbstdarstellung sehr wichtig. Man möchte dazu gehören, möglichst viele Freunde im Netz haben, viele Nachrichten erhalten und unter sich sein, also ohne Erwachsene. Genau dort liegt der große Irrtum. Im Internet ist man nie allein. Alles, was man von sich preisgibt, ist öffentlich«, sagte Jürgen Flegel.
Zudem seien die Informationen bei Facebook zunächst für jeden sichtbar. Um das zu verhindern, müsse man unter den Privatsphäre-Einstellungen auswählen, wer welche Inhalte sehen darf. »Kinder und Jugendliche sollten generell darauf achten, was sie von sich preisgeben. Daten wie der vollständige Name, das Alter, die Adresse und Telefonnummer sollten nicht im Internet veröffentlicht werden«, sagte der zweifache Familienvater. Zudem solle man ein vernünftiges Foto verwenden und nicht zu viel Haut zeigen.
Beim Jugendschutz gilt es für die Eltern, die Augen offen zu halten. Kontrollieren könne man sein Kind im Internet zwar nicht, aber das sei auch nicht sinnvoll. Man solle Vertrauen zum Kind aufbauen, so dass es sich an die Eltern wendet, wenn es beispielsweise belästigt wird. Anhand eines Chatverlaufs zeigte der Lehrer aus Bünde auf, wie einfach es für einen erwachsenen Mann ist, Informationen wie Name, Wohnort und E-Mail-Adresse eines Jungen herauszubekommen. Männer würden sich manchmal als Kinder ausgeben und versuchen, Schüler abzugreifen. »49 Prozent der Nutzer sind im Chat schon einmal von einem Fremden nach ihren persönlichen Daten gefragt worden«, saht Flegel.
Auch auf rechtliche Angelegenheiten muss im Internet geachtet werden. »Zeichnungen von Disneyfiguren beispielsweise dürfen nicht einfach von Google genommen und als eigenes Profilbild eingestellt werden. Genauso dürfen Musikstücke aus urheberrechtlichen Gründen nicht hin und her geschickt werden«, sagte Jürgen Flegel. Kinder und Jugendliche sollten schon früh für die Gefahren im Internet sensibilisiert werden. Besonders weil viele Erwachsene sich nicht mit sozialen Netzwerken auskennen, ihre Kinder aber damit groß werden, sollten Eltern sich informieren. »Auf der Internetseite klicksafe.de stehen Tipps zum Datenschutz, Erklärungen und Hinweise für Eltern«, sagte der Referent. Eltern und Kinder sollten also gemeinsam überlegen, wie das eigene Profil gestaltet, und welche Angaben in sozialen Netzwerken gemacht werden sollten. Flegel: »Das Internet vergisst nie. Alle Daten werden gespeichert und können jederzeit wieder irgendwo auftauchen.«
SN, Artikel von Samstag 10.03.2012