Gesamte Schülerschaft der Realschule Spenge arbeitet einen Tag lang für den guten Zweck
Spenge. Ausgeschlafen, voller Tatendrang und mit hochgekrempelten Ärmeln startete Maurice Quentmeier in den Tag. Doch statt wie gewohnt, die Schulbank zu drücken, arbeitete der Schüler der Realschule Spenge einen Tag lang für einen guten Zweck.
Während der Projektwoche sammelt die gesamte Schülerschaft Spenden für die Aktion Tagwerk. Der gemeinnützige Verein organisiert bundesweit die Kampagne „Dein Tag für Afrika“.
Und der Einsatz der Schüler kann sich sehen lassen. „Die kleineren Schüler verrichten bei Eltern, Großeltern oder Nachbarn kleinere Arbeiten, während die Größeren sich für einen Tag einen Job gesucht haben“, sagt Rainer Kalla, Leiter der Realschule. Wie in der richtigen Arbeitswelt schlossen die Schüler mit ihren Arbeitgebern Verträge ab. Inhalt: Die jeweiligen Aufgaben, der einzelnen Schüler und natürlich ihr Lohn.
Einen Monat hatten alle Schüler Zeit, sich um einen Job zu kümmern. Maurice entschied sich für die Arbeit bei einem Garten und -Landschaftsbauer. „Ich habe mein Praktikum auch schon hier gemacht und es hat mir unheimlich gut gefallen. Das ist genau mein Job, denn ich kann draußen in der Natur sein und muss nicht die ganze Zeit auf einem Stuhl sitzen“, sagt der Schüler schmunzelnd. Kies schaufeln, mit Maurerkelle und Hammer hantieren und mit der Schubkarre für den nötigen Nachschub an Sand sorgen, gehört heute zu seinen Aufgaben. „Maurice stellt sich wirklich gut an. Man braucht ihm gar nicht viel zu erklären“, sagt Daniel Mennig, der den Ton an dieser Baustelle angibt. Und auch der gelernte Maurer Thorsten Davies ist sehr zufrieden mit dem 15-Jährigen: „Er ist uns wirklich eine große Hilfe. Mit ihm kann man arbeiten“.
Einmal mehr lernt der Schüler heute, was es bedeutet hart zu arbeiten. Vier schwere Granitblöcke haben die drei heute schon in die richtige Position gebracht. Jeder wiegt um die 120 Kilogramm. „Es ist schon manchmal schwere Arbeit, aber ich weiß ja, dass ich damit anderen helfen kann“, sagt der Schüler, der am Ende des Tages 75 Euro für seine Arbeit erhält. Ohne lange überlegen zu müssen, hatte Unternehmer Holtmann zugestimmt, den Schüler für einen Tag anzustellen. „Ich unterstützte dieses Engagement sehr gerne“, sagt er.
Und während Maurice gemeinsam mit seinen neuen Kollegen weiter an einer Treppe baut, grübeln seine Mitschüler Pascal Krause und Sven Unger über einer Aufgabenstellung, die ihnen Guido Möhlmann, Inhaber des Sportparks in Enger, gestellt hat. „Wir sollen uns überlegen, wie man für eine besondere EM-Aktion des Sportparks Werbung machen kann“, sagt Sven. Gemeinsam mit Organisator Pascall Howells brüten die beide Schüler über einem Stück Papier, auf dem sie ihre Ideen festhalten. „Das ist besser als Schule“, sagt Pascal lachend.
Jeweils 64 Euro spenden beide Jungen einem Projekt in Afrika. „Einerseits lernen wir etwas Neues und auf der anderen Seite helfen wir noch jemandem damit. Das find ich wirklich gut“, sagt Pascal und konzentriert sich dann wieder voll seine Aufgabe.
Foto: Schwingt den Hammer: Der 15-jährige Maurice Quentmeier spendet seinen Lohn Kindern in Afrika.
NW, Artikel von Freitag 15.06.2012