Realschule Spenge hatte am Wochenende gleich zwei Gründe zum Feiern
Spenge. Morgens um 6.30 Uhr aufstehen, um pünktlich beim ersten Klingeln im Unterricht zu sitzen, Klausuren schreiben, Hausaufgaben machen, mit den Klassenkameraden auf dem Pausenhof toben – das alles gehört zum Alltag der 317 Schülerinnen und Schüler der Spenger Realschule. Doch dass ihre Schule, die sie besuchen, schon 60 Jahre auf dem Buckel hat, wurde ihnen bei der großen Feier so richtig bewusst.
Anlässlich dieses Jubiläums hatten sie zusammen mit ihren Lehrern einiges auf die Beine gestellt: Die ganze letzte Woche beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Kultur und den Traditionen Afrikas (die NW berichtete). Die einen kochten und bastelten, während sich die anderen die musikalische Seite des Kontinents vornahmen. Dieses afrikanische Flair gaben sie am Samstag an ihre Eltern und Lehrer weiter: So konnte es die Projektgruppe unter der Leitung von Henning Niedergesäß kaum abwarten, den Boden der Aula mit ihren Trommeln beben zu lassen. „Wir hatten nur zwei Vormittage Zeit, aber ich hatte so motivierte Schüler vor mir, dass ich die am zweiten Tag mit immer schwierigeren Stücken herausgefordert habe“, erklärte Niedergesäß. Ebenfalls einer Herausforderung stellten sich die Sängerinnen und Sänger des Schulfestes, die sich gleich mehrstimmig an das afrikanische Lied Sponono wagten.
„Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ihr hier so ein tolles, abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellt“, sagte Britta Fratz begeistert. „Ihr habt diese unterschiedlichen Aufgaben und Projekte mit unglaublich viel Eifer und Ehrgeiz angenommen und umgesetzt. Genau diese Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern ist der Grund, warum diese Schule schon so lange existiert.“
Eine besondere Überraschung brachte Nilgim Isfendiyer mit zum Schuljubiläum. Als Beauftragt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten zeichnete sie die Spenger Realschule als 39. „Schule ohne Rassismus“ in Ostwestfalen-Lippe aus. Diese europäische Jugendbewegung wurde 1995 von Aktion Courage e.V. initiiert, um Kindern und Jugendlichen angesichts der zunehmenden fremdenfeindlichen und rechtsextremistisch motivierten Gewalt in Deutschland eine Möglichkeit zu geben, ihren Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft zu leisten. „Ihr habt mit eurer Selbstverpflichtungserklärung deutlich gemacht, dass Ihr euch künftig gegen jede Form von Diskriminierung wenden und mindestens einmal im Jahr einen Projekttag zum Thema durchführen werdet. Mit euren Schulpartnerschaften mit Russland und Frankreich und eben auch mit dieser Projektwoche zum Thema Afrika habt ihr bemerkenswertes Engagement gezeigt und deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit, diesen Titel, eine Plakette und eine Urkunde zu überreichen.“
Den Erlös von Projektwoche und Schulfest spendet die Realschule jeweils zur Hälfte für den gemeinnützigen Verein „Aktion Tagwerk“ und an ein südafrikanisches Ausbildungszentrum. „Die ganze letzte Woche hat echt Spaß gemacht und dass wir damit sogar noch etwas für den guten Zweck tun konnten, freut uns umso mehr“, sagte die 15-jährige Melissa.
Kreativ: Mit Textilfarbe bemalte die 15-jährige Melissa während der Projektwoche Taschen mit afrikanischen Motiven und verkauft diese beim Schulfest für den guten Zweck.
NW, Artikel von Montag 18.06.2012