Hörgeräte-Akustikermeister Carsten Stegmann informiert in der Realschule Spenge über Lärm
Spenge. Die Welt ist voller Lärm. Überall gibt’s was auf die Ohren. Was das für Folgen haben kann, hat Carsten Stegmann von Optik & Akustik Böckstiegel gestern Neuntklässlern der Spenger Realschule vermittelt.
Carsten Stegmann (rechts) von Optik & Akustik Böckstiegel in Spenge prüft das Gehör von Justus Aufderheide. Die Realschüler Jonas Zwacka, Veronika Herz und Tim Gladisch (von hinten links) zeigen, was bei zu viel Lärm helfen kann: Ohren zuhalten.
Kinderleicht: Alina Schulze (15, links) dokumentiert mit dem mobilen Messgerät, wie laut Mitschülerin Kira Hötker (15) schreien kann.
»Macht mal alle Krach«, forderte der 37-jährige Hörgeräteakustiker- und Augenoptikermeister die 14- bis 15-Jährigen auf. Mithilfe seiner mobilen Messstation hielt er den Lärmpegel fest: 82,4 dB(A). »Jetzt mal noch lauter«, lautete Stegmanns zweite Aufforderung. Das Ergebnis: 84,9 Dezibel auf dem kleinen Gerät, das aussieht wie ein Alkotest-Gerät der Polizei, nur mit Mikrofon. Bei nur 2,5 Dezibel mehr hat sich der Krach bereits verdoppelt, lernen die Jugendlichen. Einfache Ohrstöpsel können das Trommelfell vor dem Platzen schützen.
»Wir haben auch schon mal Probleme im Unterricht, uns verständlich zu machen«, sagt Biologie-Lehrerin Elisabeth Harting. Hörschäden seien insbesondere bei älteren Kollegen die Folge. »Ab 50 sollte deshalb jeder sein Gehör alle zwei bis drei Jahre untersuchen lassen«, empfiehlt Stegmann.
Spenges Realschule hat die Kooperation mit der der Firma Böckstiegel bewusst gesucht. Im Zuge des Schulprogramms »Gute gesunde Schule« wird erneut ein Baustein erarbeitet, besprochen und erlebbar. Die menschlichen Sinnesorgane und Regelvorgänge stehen im Fokus des Biologieunterrichts für die Klasse 9. Der Differenzierungskurs Biologie arbeitet zurzeit fächerübergreifend zum Thema Gehör. Durch den Besuch Stegmanns werden die Gefahren und Auswirkungen von Lärm und Stress aufs Gehör laut Harting näher in das persönliche Blickfeld der Schüler gerückt.
Letztere sind denn auch mit Begeisterung dabei. »Das ist eine schöne Abwechslung«, erklärt Tim Gladisch (15). Und Finja Scholz (15) meint: »Wir sind im Disco-Alter und sehen mache Gefahren nicht.« In den nächsten Tagen werden sie weiter im Internet recherchieren, was das Hören etwa zu lauter Musik beim Menschen bewirken kann.
Carsten Stegmann misst nicht nur die Schwingungen im Schädelknochen, sondern hat ihnen auch einen Einblick in das Berufsfeld des Akustikers vermittelt. Das lag nahe, zumal sich die Neuntklässler der Realschule derzeit um diverse Praktikumsstellen bemühen. Lehrerin Elisabeth Harting ist froh über ihre gesunde Klientel und betont: »Es gibt keinen Hörgeräte-Träger an unserer Schule.«
SN, Artikel von Freitag 25.01.2013