Betriebspraktikum gibt Einblick in andere Arbeitswelt
Spenge. Wer heute einen Ausbildungsplatz sucht, bewirbt sich am besten online, um gleich danach einen Test zu absolvieren. Danach haben auch Mädchen eine Chance, gutes Geld mit technischen Berufen zu verdienen.
Das hat Renate Reuschenberg, Deutschlehrerin an der städtischen Realschule in Spenge, jetzt bei einem einwöchigen Lehrer-Betriebspraktikum erfahren, das sie bei der Firma Siemens in Bielefeld absolviert hat. »Siemens ist mehr als Waschmaschinen und Haushaltsgeräte« hat die 58-Jährige festgestellt und will diese Erfahrung jetzt an die Neunt- und Zehntklässler weitergeben.
Denn die Realschule möchte berufs- und ausbildungsfreundliche Schule bleiben. Im nächsten Jahr steht die Rezertifizierung durch die Peter Gläsel Stiftung an. Neue Schwerpunkte soll es geben.
»Ich habe noch nie so viele technische Begriffe gehört wie während meines Praktikums«, sagte Reuschenberg gestern. Im Vertrieb wie im Service durfte sie unter anderem einen Ingenieur begleiten, der in Oelde Fehler im Steuerelement gesucht hat und auch fand. »Das hat sehr lange gedauert und er hat sehr viel Geduld bewiesen«, resümierte die Pädagogin beeindruckt.
Auch kennt sie jetzt den Unterschied zwischen dem Drehen und Fräsen, der Bearbeitung von runden und eckigen Gegenständen. An einer hochmodernen CNC-Maschine fräste sie eigenständig eine Art Aschenbecher. Zum ersten Mal in ihrem Leben lötete sie zudem einen elektronischen Würfel zusammen. Beeindruckt zeigte sich davon auch Annika Molitor, Berufswahl-Koordinatorin an der Realschule und gelernte Industriekauffrau. Junge Frauen können heute auch Elektronikerinnen, Industrie-, Zerspanungs- oder Werkzeugmechanikerinnen werden.
Foto: Annika Molitor staunt über das von Renate Reuschenberg (links) während ihres Lehrer-Betriebspraktikums bei der Firma Siemens gefräste Metallstück und den gelöteten Würfel.
SN, Artikel von Donnerstag 18.07.2013