Ansgar Leder ist neuer Schulleiter der Realschule Spenge / Zur Begrüßung gab es eine Schultüte mit Kaffee, Energieriegeln und Nüssen
Spenge. Der neue Schulleiter der Realschule Spenge, Ansgar Leder, spielt gern. Brettspiele. Aber auch Doppelkopf. Ohne Neunen. Und dennoch werden seine gut 300 Schüler auch den „Ernst des Lebens“ kennenlernen. Vielleicht manchmal spielerisch. Aber auch erfolgbezogen.
„Ich habe natürlich Freude an den Inhalten“, sagt der 46-Jährige. „Englisch ist klasse. Das ist eine super Sprache. Und erst über die Geschichte lernen wir, wer wir sind und woher wir kommen. Und Politik ist wirklich wichtig. Gerade in unserer Zeit.“ Damit wäre dann auch die Fächerkombination geklärt, die der neue Leiter studierte. Zudem sagt er: „Vor dem einen oder anderen familiären Hintergrund, der nicht so stabil ist, finde ich: In der Schule findet auch Erziehung statt.“
Er ergänzt: „Das ist nicht nur ein Beruf. Ich bin halt Lehrer und Erzieher.“ Ihm sei es extrem wichtig, Werte zu transportieren. Zu lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Seine schulische Perspektiven: die Teilnahme an dem Netzwerk „Zukunftsschule in NRW“. Darin geht es um die Zusammenarbeit mit anderen Schulen, um gemeinsam den Unterricht zu analysieren, zu planen und zu entwickeln, sich einen Blick von außen und von innen zu verschaffen. Ziel ist die bessere Förderung der Schüler im Unterricht. Zudem peilt Leder die bessere Kooperation mit den Grundschulen an. Damit der Übergang von der Klasse vier in die Sekundarstufe I nicht so heftig sei. Und dann will sich der Pädagoge natürlich zuerst eingewöhnen, lernen sich in dem „neuen System“ zurecht zu finden. Das habe er sich ganz bewusst ausgesucht.
300 Schüler in der zweizügigen Schule mit zwölf Klassen und einem 20-köpfigen Kollegium, das sei genau die Größe, die er mag. Bis zum Antritt seiner Stelle in Spenge war er Konrektor an der Bosse-Realschule in Bielefeld. „Das ist auch eine kleine Schule. Und dort habe ich das kleine System kennen- und schätzen gelernt. Kinder brauchen eine geschützte Umgebung. Überschaubarkeit tut den Kindern und den Lehrern gut. Da verschwindet niemand in der anonymen Masse.“ Sein Ziel: Bis Ende dieses Schuljahres will er auch in Spenge alle Schüler – die Lehrer eh‘ – kennengelernt haben, denn der persönliche Kontakt zu allen ist dem neuen Schulleiter sehr wichtig.
Vom Kollegium sei er am Tag der ersten Konferenz „sehr herzlich“ aufgenommen worden. „Es gab eine Schultüte. Mit Kaffee und Energieriegeln zum Wachbleiben und Durchhalten. Und Erdnüssen. Damit ich lerne, auch harte Nüsse zu knacken.“
Leder würdigt die bisherigen „bemerkenswerten“ Erfolge der Schule. Sein Credo: „Wir dürfen aber neben dem Bestreben, allen Schülern die beste Bildung zu ermöglichen – und immerhin schaffen hier 75 Prozent der Abgänger den Q-Vermerk -, die Vorbereitung für die Ausbildung nicht vergessen.“
Alles das aber mit Bedacht. Es gelte, bei Veränderungen alle Beteiligten mitzunehmen. „Wer in der Schule Innovationen voran treiben will, muss das behutsam tun.“
Genaus so wie beim Doppelkopf. Auch da gilt es, den richtigen Augenblick abzupassen und strukturiert zu spielen. Aber eben zu spielen. Mit Spaß. Und mit ganz viel Freude. Dem Gefühl, mit dem Ansgar Leder jeden morgen zur Schule kommt.
Miteinander sprechen
Nach dem Studium und einem Aufenthalt als Fremdsprachenassistent – also Deutschlehrer – im englischen Devon war Ansgar Leder als Referendar in Bielefeld an einer Haupt- und einer Realschule. Dann ging er als Englischlehrer an ein Detmolder Gymnasium, war an der Ernst-Barlach-Realschule in Herford und schließlich als Konrektor an einer Realschule in Bielefeld. Leder wohnt in Jöllenbeck, ist verheiratet und hat zwei Kinder in den Klassen sechs und zehn. „Wichtig ist mir, dass wir alle zumindest abends miteinander essen und sprechen. Und Nachrichten gucken.“ Er fährt, wenn er nicht gerade spielt, Fahrrad und Mountainbike. „Ich bin ein Draußen-Mensch.“ Seit einem Jahr spielt er auch Saxophon. „Aber so recht komme ich nicht weiter. Ich hab zu wenig Zeit zum Üben.“
Foto: Neuer Wirkungsstätte: Ansgar Leder ist dabei, sich langsam einzuleben. In seinem Büro liegen schon viele Unterlagen und Mappen, Ablagekästen und Ordner. Persönliches hat noch keinen Einzug auf seinen Schreibtisch gehalten.
NW, Artikel von Freitag 27.09.2013