Realschule Spenge lockt mit vielen Versuchen / Viertklässler und Eltern schnuppern in den Unterricht
Spenge. Luftiger Eiweißschaum überzogen mit knackiger Zartbitterschokolade – Der Versuchung eines Schaumkusses können selbst die meisten Erwachsenen nicht widerstehen, von den kleinen Leckermäulchen ganz zu schweigen. Doch anstatt genüsslich hineinzubeißen, gingen Cindy und Nursen dem Schokokuss mit Hilfe einer Vakuumglocke an den Kragen, indem sie die darin enthaltene Luft absaugten. Diesem Unterdruck hielt der Schokokuss nicht lange stand: Mit einem lauten Knacken brach die Hülle auf und die Eiweißmasse dehnte sich sprunghaft aus.
Lea und ihr Bruder Jamie, die am Samstag beim Tag der offenen Tür die Realschule Spenge erkundeten, kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dabei war das nur eines von vielen Experimenten, die die Schülerinnen und Schüler den Neulingen zusammen mit ihren Lehrern vorstellten und detailliert erklärten. Wie gelangt ein Ei durch den offensichtlich viel zu engen Flaschenhals? Wie kann man einen Luftballon ausschließlich mit Hilfe einer Flasche und eines mit heißem Wasser gefüllten Bottichs aufpusten? Und warum lässt sich ein Cent-Stück durch das Erzeugen von Schwingungen vom Rand des einen Glases in das andere bewegen?
Beim Tag der offenen Tür wurde der Wissensdurst der neugierigen Besucher bezüglich all dieser physikalischen Phänomene gestillt.
Doch damit nicht genug: Wer die Naturwissenschaften erkundet hatte, war noch lange nicht am Ende seiner Entdeckungstour durch die Realschule. Während im Kunstraum zahlreiche Farben und Pinsel dazu einluden, der kreativen Ader freien Lauf zu lassen, erwartete die Kinder nur wenige Türen weiter echtes, französisches Baguette – Nein, natürlich nicht zum Essen, sondern um alltagsnah und praxisbezogen Vokabeln zu lernen.
Deutschlehrerin Annika Molitor entführte die neuen Gesichter in die Welt der Märchen und Jonas, Jannik und Jan-Luca zeigten, was sie im Rahmen des Projekts „gesunde Schule“ gelernt haben: Mit gekonnten Handgriffen mischten sie den Besuchern aus Krisch-, Ananas-, Zitronensaft und Kirschsirup eine Fruchtbombe, die sie mit neuer Energie für die Reise durch das Schulgebäude versorgte.
Kinder, die auch nach Experimenten, Sprach- und Matheunterricht sowie der Schulrallye noch nicht genug hatten, konnten sich beim Parcours in der Sporthalle so richtig austoben, während sich ihre Eltern bei dem neuen Schulleiter Ansgar Leder und dem Kollegium über das Leben und Lernen an der Realschule informierten. Insbesondere profitieren werden die Kinder dort von dem ausgefeilten Förderkonzept, versprach Leder: „Wir holen die Schülerinnen und Schüler dort ab, wo sie stehen und nehmen sie bei Problemen mit an die Hand.“ Das ist insbesondere Dank der Überschaubarkeit der Realschule Spenge zu bewerkstelligen, die die Mädchen und Jungen sehr schätzen: „Es ist super, dass diese Schule relativ klein ist“, sagte die 14-jährige Anastasia. Dadurch kenne jeder jeden. Außerdem sei das ganze Schulklima sehr gut: „Die Lehrer sind alle super nett und locker“, erklärte Melisa. Vielleicht liege es gerade an dieser Atmosphäre, dass sich auch die Schülerinnen und Schüler beim Tag der offenen Tür mit viel Herzblut engagierten, was Besucherin Simone Greife hervorhob. Nicole Luigs war vom Auftritt der Schule begeistert: „Heute standen wirklich die Kinder im Fokus, die mit den vielfältigen Angeboten voll und ganz angesprochen wurden.“
NW, Artikel von Montag, 25.11.2103