Stadt Spenge muss sich langfristig für Real- oder Gesamtschule entscheiden
Die Debatte darüber, welche weiterführenden Schulen sich die Stadt Spenge künftig angesichts sinkender Schülerzahlen noch leisten kann, ist entbrannt. Real- und Gesamtschule kämpfen ums Überleben. Der Schulentwicklungsplan soll im April 2015 nähere Auskunft darüber geben, wie es weitergehen kann.
Die Bezirksregierung in Detmold hatte den Anstoß dazu gegeben, sich Gedanken zu machen, nachdem die Realschule lediglich 42 Neuanmeldungen in diesem Jahr hatte verzeichnen und die Zweizügigkeit aufrecht erhalten können (wir berichteten). Die Regenbogen-Gesamtschule kämpft alljährlich um 100 neue Schüler, um vierzügig bleiben zu können.
»Seit dem 18. Juni liegt das Schreiben der Bezirksregierung im Rathaus vor. Wir erhalten aber erst ein Vierteljahr später Kenntnis davon«, ging Realschulleiter Ansgar Leder mit Bürgermeister Bernd Dumcke hart ins Gericht. »Warum hat uns die Stadt Spenge nicht früher informiert?«, fragte er. Die gewählte Vorgehensweise sei kein Akt ›vertrauensvoller Zusammenarbeit‹, meinte er.
»Es wäre hochgradig dumm von mir gewesen, eher etwas zu sagen«, konterte Dumcke. Wenn, dann sei es Aufgabe des Schul-Dienstherrn, die Realschule zu informieren. Schließlich handele es sich bei der jetzt entfachten Debatte um ein emotionales Thema, das die Einbindung vor allem der Politik erfordere. Externe Planungsbüros mit der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes zu beauftragen, sei durchaus üblich, nicht nur bei der Stadt Bielefeld.
»Ich hätte erwartet, dass Sie das Schreiben mit den Schulleitern diskutieren«, kritisierte CDU-Fraktionschef Lars Hartwig den Bürgermeister. Grundsätzlich habe er auch nichts gegen kleinere Klassen. Hartmut Duffert, seit 2011 Leiter der Regenbogen-Gesamtschule, betonte, er weise jährlich darauf hin, sich Gedanken über die weiterführenden Schulen in Spenge zu machen. »Wir müssen vierzügig sein, damit die Oberstufe mindestens zweizügig läuft«, betonte er für die Gesamtschule. Seien es nur 90, würden der Schule weniger Lehrkräfte zugeteilt.
»Was für Schulen wollen wir in Spenge haben?« Diese Frage müsse sich die Stadt dringend stellen. Dabei gebe es durchaus Parallelen zwischen Real- und Gesamtschule. »Wir haben die gleiche Klientel im Auge«, sagte Duffert, wobei die Gesamtschule vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur alles anbiete. Komme man zu dem Schluss, die Gesamtschule zu schließen, sei das eine Option. 80 Lehrer-Kollegen müssten dann allerdings anderweitig untergebracht werden, schließlich handele es sich um Landesbeamte. Um zu wissen, wie sich die Schülerzahlen auf die weiterführenden Schulen auswirkten, reiche es aus, in jedem Jahr die i-Männchen zu zählen. »Dieses Rechnen und Zählen nervt aber bis zum Geht-nicht-mehr«, erklärte Duffert.
Anke Fuchs (UWG) sprach sich dafür aus, Alternativen – auch die Sekundarschule – zu prüfen. Ein Vertreter der Bezirksregierung soll dazu demnächst referieren. Zunächst werden jetzt die Fraktionen über die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes diskutieren.
Ansgar Leder: »Warum genau hat uns die Stadt Spenge denn nicht bereits früher informiert?«
Realschulrektor
Foto: Realschulleiter Ansgar Leder, Gesamtschulrektor Hartmut Duffert, Bürgermeister Bernd Dumcke
SN, Artikel von Donnerstag 25.09.2014