Muttersprachler unterrichtet Neun- und Zehnklässler der Realschule Spenge / Vorbereitung auf den Beruf
Im Juni sendet Ricardo Machiné ein Päckchen mit Unterlagen an die britische Industrie- und Handelskammer, die London Chamber of Commerce and Industry (LCCI). Und er adressiert das Paket nach englischen Vorgaben und formuliert das Anschreiben perfekt.
Genau das können die 20 Schüler des Englischlehrers an der Realschule Spenge bis dann selbst auch. Denn in dem Paket befinden sich die Prüfungsarbeiten, die die Neunt- und Zehntklässler dann geschrieben haben. Sie bereiten sich seit Beginn des Schuljahres auf diese Prüfung im Wirtschaftsenglisch vor. Dazu gehört auch die korrekte Anschrift und die Formulierung eine Geschäftsbriefes.
Jede Woche sind die 14- bis 18-Jährigen ganz konzentriert bei der Sache, wenn der Muttersprachler aus Südafrika, der sonst an der Schule Englisch und Französisch unterrichtet, seine Schüler mit auf die Reise in die englische Ökonomie nimmt.
Die 15-jährige Monia weiß genau, warum sie an dieser Arbeitsgemeinschaft teilnimmt: „Meine Eltern haben lange in England gelebt und so konnten sie mir beim Lernen sehr gut helfen. Ich spreche gerne Englisch. Und ich war auch schon mal fast drei Wochen zum Austausch in einem Ort in der Nähe von London. Ich glaube, dass man Englisch heutzutage im Beruf ganz gut gebrauchen kann.“
Wie gut, davon hat Celina (17) schon ganz genaue Vorstellungen. Sie hat bereits ein Praktikum bei einem Möbelhersteller gemacht und sagt: „Wir haben auch nach Dubai und Taiwan geliefert.“ Da werde als Geschäftssprache Englisch genutzt. Celina würde gern Industriekauffrau werden und sieht da die Fortbildung im Fach Wirtschaftsenglisch als Qualifikation.
Timm (18) betrachtet den Unterricht als Weiterbildung auf einem „höheren Niveau“ als beim normalen Englischunterricht. Gerade das Vokabellernen sei anspruchsvoll.
Da gibt ihm Ricardo Machiné Recht: Die Schüler lernen Hunderte von fachbezogenen Vokabeln.
Und sie schreiben bald auch Briefe. „Da unterscheidet sich schon das Adressenschreiben von dem im Deutschen. In England gibt?s keine Postleitzahlen und die Hausnummer steht vor der Straßenbezeichnung.“ Das sagt die 15-jährig Amira.
Tom (15) weiß noch nicht genau, was er werden will, fasst aber zusammen: „Es gibt sehr viele Unternehmen, die ausländische Partner haben. Da ist es sinnvoll, Englisch schreiben zu und natürlich die Vokabeln zu können.“
Sehr froh, die Weiterbildung anbieten zu können ist Schulleiter Ansgar Leder. Er habe selbst ein Jahr in England gelebt, sagt er und erinnert sich an die ersten Konversationsversuche mit Engländern. „Da ist man überhaupt nicht locker.“ Dagegen helfe sicherlich der Unterricht mit einem Muttersprachler. Zudem mag er ganz besonders den „typisch englischen Humor“ von Ricardo Machiné.
Marc (15) – „Herr Machiné ist ein sehr guter Lehrer“ und Juliana (15) – „Er verbindet den Unterricht mit sehr viel Spaß“ – stimmen ihm zu.
Korrigiert werden die Prüfungsarbeiten, die die Schüler schreiben, im Sommer bei der Handelskammer in London. Dafür gibt es selbstverständlich Urkunden.
Leder: „Es ist halt wichtig, unsere Schüler auf die Welt vorzubereiten.“
NW, Artikel von Donnerstag 15.01.2015