Mehr als tausend Besucher feiern das Narzissenfest an der Spenger Werburg
Julia, Noah, Joshua und ihre Mitschüler von der Regenbogen-Gesamtschule werfen einen Blick auf ihren bunten Stand mit Blumen: „Wir verkaufen hier Narzissen, aber auch Tulpen, Stiefmütterchen und Alpenveilchen“, sagt der zehnjährige Noah. „Besonders gut laufen aber auch Streusamen“, ergänzt Joshua. Daraus sollen mal bunte Blumenwiesen werden. Der Blumenstand der Gesamtschüler steht direkt vorm Herrenhaus, denn an diesem Sonntag ist Narzissenfest an der Spenger Werburg. Zu der mittlerweile achten Auflage hat wieder die Gruppe „Spenge blüht auf“ eingeladen – und mehr als 1.000 Besucher sind der Einladung bei strahlendem Sonnenschein gefolgt. Auf der Bühne neben dem Herrenhaus singen gerade die „Spenger Spatzen“ – der Chor der Grundschule Spenge/Hücker-Aschen – den Song „The lion sleeps tonight“. Unterdessen lassen es sich die zahlreichen Besucher bei Kaffee und Kuchen gut gehen. Die Tische in der Scheune und im Innenhof der Werburg sind schnell besetzt.
„Ein tolles Fest“, findet Morris Czygan aus Spenge. Der Besucherandrang sei auch in diesem Jahr wieder groß. „Ich glaube, dass das für viele hier immer der Beginn des Frühlings ist.“ Das sehen auch die Organisatoren von der Gruppe „Spenge blüht auf“ so: Nach dem langen Winter sei das Narzissenfest immer ein Treffpunkt, um das Frühjahr zu begrüßen, sagt Annegret Beckmann. „Ein Start in die Natur in ungezwungener Atmosphäre.“ Den besonderen Charme des Narzissenfests mache das Engagement der vielen Vereine und Organisationen aus, die sich an der Veranstaltung beteiligten. Insgesamt rund 20 seien es in diesem Jahr, sagt Annegret Beckmann. „Dieses bürgerschaftliche Engagement ist schon einzigartig.“ Neben den Spenger Spatzen wirbeln zum Beispiel auch die Majoretten des Musikkorps Lenzinghausen über die Bühne. Geplant sind auch Auftritte des Posaunenchores Wallenbrück und des Eltern-Kinder-Chores der DRK-Kita Sonnenland.
Mit dabei sind auch die Spenger Schulen. Während die Regenbogen-Gesamtschüler fleißig Blumen verkaufen, können die Besucher am Stand der heimischen Realschule Stauden-Stützen aus dicken Ästen und biegsamen Zweigen basteln. „Damit die Pflanzen im Spätsommer einen guten Halt haben“, erklärt Lehrerin Elisabeth Harting. Auch der neunjährige Max hat sich eine kleine Bohrmaschine geschnappt. Damit muss er zunächst mal ein paar große Löcher in die dicken Äste bohren, um später die dünneren Zweige hindurchziehen zu können. Seine Großmutter Edda Milla schaut ihm begeistert über die Schulter. Für die Staudenstütze hat sie schon gute Verwendung: „Die kommt bei uns in den Garten“, verrät sie. Ein paar Meter weiter können die Kinder Nistkästen zusammenzimmern. Der elfjährigen Phoebe macht das besonderen Spaß. „Den ersten habe ich hier vor zwei Jahren gebaut“, sagt sie. Der hänge jetzt Zuhause im Garten. „Da fliegen die Kohlmeisen immer rein und raus – das ist toll.“
Während vor dem Torhaus noch gehämmert und gewerkelt wird, schnuppern die Besucher an der Bühne neben dem Herrenhaus Theaterluft. Einige Grundschüler führen hier ein selbst geschriebenes Zehnminuten-Stück auf, das die Geschichte des Werburg-Ensembles auf amüsante Weise unter die Lupe nimmt. Dabei dürfen natürlich die passenden Kostüme nicht fehlen: Ausstaffiert mit üppigen Lockenperrücken und prächtigen Gewändern sehen die jungen Protagonisten aus wie gerade aus dem Barock entsprungen.
NW, Artikel von Montag 23.03.2015